Die Bäckerei Holztrattner ist ein Bäckereibetrieb mit drei Filialen in der Salzburger Altstadt, sowie vier in der Umgebung der Stadt.
1954 wurde von Josef Holztrattner das Bäckergewerbe angemeldet, dieser machte aus einem kleinen Betrieb seiner Eltern ein starkes mittelständisches Unternehmen. Der Betrieb ging 1992 an Eva Stoll (Tochter) über.
Das Stammhaus bzw. die Bäckerei selbst ist in der Schiffmanngasse 1, Josefiau angesiedelt. 26 Mitarbeiter/Innen und 1 Lehrling halten den laufenden Betrieb aufrecht. Davon arbeiten 11 in der Backstube/Konditorei, der Rest im Verkauf und in weiteren Bereichen. Die Bäckerei Holztrattner bildet Lehrlinge aus und ist immer auf der suche nach neuen Herausforderungen.
Josef Holztrattner
30.12.1897 - 02.03.1987
Im November 1927 ehelichte Josef Holztrattner Karoline Hausmaninger. Zusammen hatten sie drei Söhne: Josef (Pepsch) 1930, Bruno 1932, Manfred 1941. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Übernahme der Bäckerei im Nonntal durch den ältesten Sohn Josef – Pachtvertrag mit Anstellungsverträgen von Geschwistern (insgesamt 6 Kinder: Josef, Anton, Fritz, Erna, Agnes, Marie) – übersiedelten Josef und Karoline mit Sohn Pepsch 1934 zunächst in den Salzachhof und kurz darauf 1936 auf Pacht in die Pfeifergasse Nr.11 (Kumpfmühlhaus), wo sich nun Bäckerei und die gemeinsame (Substandard-)Wohnung befanden.
Das Kumpfmühlhaus, direkt an die Stadtmauer der zweiten Stadtbefestigung angebaut, ist in seiner mittelalterlichen Substanz heute noch gut erhalten. Die namensgebende Mühle, die schon im 14. Jhdt. nachweisbar ist, wurde mit Wasser des Almkanals betrieben, der noch heute verrohrt unter dem Haus hindurchfließt. Die Mühle wurde bereits um 1000 erbaut und besaß ein unterschlächtiges Wasserrad, welches allgemein Kumpfmühlrad genannt wurde. Im Haus Pfeifergasse 11 lebte auch Paracelsus vor seiner Flucht aus Salzburg 1525.
Bild in der Mitte, Pepsch vor der dem Kumpfmühlhaus Pfeifergasse 11. Im Hintergrund ist jene Wasserbrücke erkennbar, mit welcher das Wasser des Almkanals über die Pfeifergasse vom Chiemseehof in das Kumpfmühlhaus geleitet wurde, um damit das Mühlrad anzutreiben. Pepsch erzählte mir, dass im Winter regelmäßig Wasser von oben herabtropfte, auf der Strasse eine immer dicker werdende Eisschicht entstand und der Lieferwagen schließlich nicht mehr unter der Brücke hindurchfahren konnte.
Um 1940 übersiedelten die Eltern mit Pepsch und Bruno an den Rudolfskai 38, wo 1941 Manfred geboren wurde (Bild oben rechts). Ostseitig befand sich der Verkaufsladen, westseitig in den Innenhof die kleine Wohnung. Die Bäckerei in der Pfeifergasse blieb bestehen. Da jedoch stets der Wille nach eigenem Grund und Boden vorhanden war, erwarben Josef und Karoline 1950 schließlich die Liegenschaft Schiffmanngasse 1 in der Josefiau.
Karoline (sie litt in fortgeschrittenem Alter an starkem Asthma) war eine besonders charakterstarke Frau. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten übernimmt der älteste Sohn Pepsch mit seiner Frau Jutta 1958 eine eigene Pacht-Bäckerei in der Bahnhofstrasse in Salzburg Itzling. Bruno, ebenfalls Bäckermeister, übernimmt mit seiner Gattin Hermine jedoch nur vorübergehend den Bäckereibetrieb in der Schiffmanngasse und später die Gastronomie in der Gewerbeschule (später HTL) am Rudolfskai 42, die 1985 wegen Platzmangel nach Itzling übersiedelte. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich dort die Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg.
Bäckerei Schiffmanngasse 1
1966 übernehmen dann doch Josef und Jutta Holztrattner die Bäckerei in der Schiffmanngasse, die Backstube in der Bahnhofstrasse wird kalt, die Filiale bleibt noch bis in die 1980er Jahre bestehen. 1985 wird die Bäckerei in der Brodgasse 9 (Bäckerei seit 1350) erworben und 1999 aufgrund drohender Unwirtschaftlichkeit durch immer strengere behördliche Auflagen (Emissionen) wieder verkauft. 1992 übernimmt die jüngste Tochter Eva Stoll, geborene Holztrattner (Geschwister Peter, Jutta, Jörg) den Betrieb in der Schiffmanngasse 1.
Bäckerei Brodgasse 9
Der Ursprung der Bäckerei in der Brodgasse 9 geht bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und war dies durchgehend bis 1999.
Heute (2015) besteht noch der Verkaufsladen, die nebenan befindliche Räumlichkeit der Backstube wird von Konditorei Fürst (in Pacht) für die Herstellung der „Original Salzburger Mozartkugeln“ genutzt. Meine Recherchen reichen anhand der historischen Grundbuchsaufzeichnungen KG 56537 Innere Stadt, EZ34, Gst-Nr.50, zurück bis 1795, als Johann Stürzer die Liegenschaft erwirbt. 1808 übernimmt Michael Stürzer den Betrieb. 1817 sind die neuen Eigentümer Johann Hutter und Theresia, geborene Stürzer. 1824 war ein Eintrag mit Namen Mühlfelner ersichtlich, gefolgt von Theresia Mühlberger im Jahr 1846. 1860 kaufen Johann Holztrattner (Bruder von Anton Holztrattner) und Johanna Egger das Haus Nr.9.
1919 Halbsetzung Josefa Holztrattner (Gattin von Johann). 1929 Einantwortung für Josefa (Johann verstorben). 1950 Eigentumsrecht für Paulina (Lini) Maringer (später Pühringer). Johann und Josefa waren kinderlos und Josefa vererbte die Liegenschaft ihrem Patenkind Paulina. 1951 Halbsetzung Josef Pühringer, inzwischen Gatte von Paulina. Die Pühringers waren Schweinezüchter aus Oberösterreich und hatten zwischenzeitlich die Bäckerei verpachtet. 1985 Erwerb durch Josef Holztrattner.
Die Umstellung von der traditionellen direkten Beheizung eines Holzbackofens zur wesentlich komfortableren indirekten Beheizung durch Dampfbetrieb erfolgte fließend ab ca. 1900. War beim direkt beheizten Ofen der Heizraum nach dem Entfernen von Glut und Asche auch der Backraum für einen meist nur einmaligen Backvorgang, nach dem dieser wieder aufgeheizt werden mußte, war beim indirekt beheizten Dampfbackofen eine durchgehende Beschickung des Ofens mit Brot und Gebäck und damit ein wesentlich rationelleres Arbeiten möglich. Von daher wurden die neu entstandenen Bäckereien oftmals als „hygienische Dampfbäckerei“ bezeichnet, da auf dem Brot und Gebäck nun keine Aschereste mehr zu finden waren, die eventuell nach dem Ausräumen des Brennraumes noch vorhanden waren.
Wenn davon ausgegangen wird, dass der etwas festere Herr auf dem Photo oben rechts neben der Backofentüre der „Chef“ war und auf 40 – 50 Jahre geschätzt wird, könnte es sich um Johann Holztrattner den „Zweiten“ zwischen 1909 und 1919 handeln, der sich voller Stolz mit seiner Belegschaft vor dem neuen Dampfbackofen präsentiert.
Originalanzeige vom 19. Dezember 1899
Anzeige durch Johann Holztrattner
Bäckerei Holztrattner, Brodgasse 9
Quelle: http://anno.onb.ac.at
Bäckerei Überfuhrstraße 9
In der heutigen Filiale in der Überfuhrstrasse 9 befand sich ab 1933 eine Bäckerei. Franz und Michaela Holztrattner kauften die Liegenschaft von Johann und Elisa Schleiss. Nach dem Tod von Johann erfolgte 1960 die Einantwortung zu Gunsten Michaela.
1971 erfolgte der Verkauf an Josef Löw, von dem das Erdgeschoß als Filiale der Bäckerei in der Schiffmanngasse gepachtet wurde.
2014 wurde renoviert und 2016 Neu-Eröffnet.
20+ Generationen Holztrattner
Hainrichnecht de Holtzdraten
Jordan de Holtzdraten
Hainrich Holztrat
Jacobus Holztrat
Michael Holztrat
Matheus Holztratter
Simon Holztrattner
Stefan Holztrattner
Paul Holztrattner
Michael Holztrattner
Georg Holztrattner
Johann Georg Holztrattner
Josef Jakob Holztrattner
Josef Holztrattner
Anton Holztrattner
Josef Holztrattner
Josef Holztrattner
Kinder
Enkelkinder
Urenkelkinder
ca. 1370 - 1430, Gut Holztratt Gaißau
ca. 1400 - 1460, Gut Holztratt Gaißau
ca. 1430 - 1490, Gut Holztratt Gaißau
ca. 1460 - 1520, Gut Holztratt Gaißau
ca. 1500 - 1560, Gut Holztratt Gaißau
ca. 1550 - 1610, Gut am Stain Wiestal
ca. 1570 - 1623, Gut am Stain Wiestal
ca. 1600 - 1672, Gut Mitternperßleiten Wiestal
1641 - 1700, Gut untern Mühlstein Wiestal
1674 - 1741, Stiggengut Vorderwiestal
1702 - 1768, Stiggengut Vorderwiestal
1750 - 1808, Stiggengut Vorderwiestal
1784 - 1840, Stiggengut Vorderwiestal
1825 - 1905, Bäckenhaus Oberalm
1867 - 1906, Inneres Münzhaus Salzburg
1897 - 1987, Schiffmanngasse
*1930, Schiffmanngasse
18te (darunter Eva Stoll & Jörg Holztrattner)
19te (darunter Maximilian Stoll)
20ste